Handsiebdruck

Vom Design zum fertigen Produkt

Auf dieser Seite möchten wir dir die Kunst des Handsiebdrucks näher bringen. Für alle lesefaulen Menschen folgt aber zuerst eine kurze Zusammenfassung. Vielen Dank für dein Interesse. Wir hoffen, dass dich der Text infotaint (das ist neuer cooler Sprech für: du lernst etwas aber es macht trotzdem Spaß).

TL;DR (Zu lang, hab’s nicht gelesen): Für den Handsiebdruck benötigen wir ein Sieb und unsere Hände. Ist das Sieb fertig erstellt und sind unsere Hände in guter Verfassung, wird das Sieb auf (fast) jeden beliebigen Untergrund gelegt, mit Farbe gefüllt und unsere Hände erledigen den Rest.

Siebdruck, was ist das?

Entwickelt im China der Song-Dynastie (960–1279 AD) ist der Siebdruck eine der ältesten noch industriell genutzten Drucktechniken. Hierbei wird die Druckfarbe durch ein feinmaschiges* Sieb, welches zuvor auf einen Rahmen gespannt wurde, auf das zu bedruckende Material gedruckt.

Um die gewünschte Musterung zu erhalten, wird vorher eine permanente Schicht Farbe auf das Sieb gebracht, welche Teile des Siebes verschließt. Während diese Schicht früher noch von Hand aufgetragen wurde, wird sie heute mit einer Licht-empfindlichen Emulsion** beschichtet. Eine Schablone sorgt bei diesem Prozess dafür, dass nur Teile der Emulsion aushärten***, und der Rest ausgewaschen werden kann, sodass man alle gewünschten Motive drucken kann.

In unserem Lüneburger Atelier designen und belichten wir alle unsere Siebdruck-Motive selbst. Jeder Druck wird anschließend von Hand von uns auf unsere Geschirrtücher aufgebracht.

Na, noch immer nicht genug gelernt? In den nächsten drei Schritten gehen wir noch genauer auf die Kunst des Handsiebdrucks ein. Versprochen.

*= feinmaschig bedeutet, dass das Sieb nur sehr kleine Partikel durchlässt, sogar Wasser kommt nicht komplett durch.

**= stell dir die Emulsion als sowas wie einen Pudding vor, aber nicht ganz so lecker.

***= aushärten bedeutet, dass die Emulsion nun mit dem feinmaschigen Sieb verbunden ist und nicht so leicht abgeht.

Design

Unsere Motive konzentrieren sich auf unsere Liebe zu Deutschlands Städten und Natur.

Als erstes kommt die Skizzen-Phase – hier sammeln wir Ideen noch und nöcher, die wir zahllose Male untereinander besprechen, bis wir alle zufrieden sind. Das kann manchmal ganz schön dauern! Gut, dass man mittlerweile Skizzen digital erstellen kann, sonst würde unser Keller überlaufen.

Anschließend wird das Design in Vektoren umgewandelt. Also quasi von der digitalen Skizze in ein echtes digitales Design entwickelt. Das dauert auch noch mal, denn hier wird jede noch so kleine Unebenheit ausgebügelt.

Das Sieb belichten

Für das sogenannte Belichten des Siebes braucht es Vorbereitung. Das Sieb muss gesäubert und entfettet werden, damit alles richtig funktioniert! Anschließend wird die Sieb-Emulsion aufgebracht, welche erst einmal ordentlich trocknen muss, möglichst über Nacht. Eilig darf man es beim Siebdruck nicht haben.

Wenn das Sieb nun so vorbereitet ist, darf es nur in einem komplett abgedunkelten Raum weiter behandelt werden. Hier wird die Schablone mit dem fertig designten Motiv vorsichtig auf der Emulsionsschicht platziert. Wenn es schief liegt, wird auch der Druck schief.

Endlich kann das Sieb belichtet werden. Das heißt, volle Fahrt voraus mit einer kräftigen Lampe! Naja, nicht ganz. Man muss nämlich ganz genau wissen, wie lange man die Emulsion mit der jeweiligen Lampe belichten darf, bevor sie zu sehr aushärtet. Wie hat Opa schon immer gesagt: Nach fest kommt lose. Und wenn man bis hier hin alles richtig gemacht hat, macht man das Licht wieder aus, wäscht die übrige Emulsion aus dem Sieb, und darf aufatmen. Das Motiv ist auf dem Sieb. Noch gut aushärten lassen, dann kann das Drucken endlich losgehen.

Wozu also all der Aufwand?

Sobald das Sieb vorbereitet ist, kann man praktisch zahllose Male damit alles bedrucken, wonach das Herz sich sehnt. Papier, Kunststoff, Textilien, Keramik, Metall, Holz und Glas – ob flach oder geformt, das Motiv kann nun in jeder gewünschten Farbe aufgebracht werden. Anhand des Bildes mit den Kölner Domen siehst du, dass je nach Stärke beim Druck mehr oder weniger Farbe durch das Sieb gelangt. Ist ein Druck also mal dünner oder dicker ist es kein Druckfehler, sondern das Anzeichen von echter Handarbeit. Wir sind doch keine Maschinen!

Am liebsten bedrucken wir aber Geschirrtücher. Unsere werden von einer deutschen Weberei in Russland produziert und bestehen aus Halbleinen, also 50% Baumwolle und 50% Leinen. Aufgrund dieser Gewebe-Mischung sind sie saugstark, flusen aber nicht und eignen sich hervorragend zum polieren.

Wenn sie bei uns ankommen, bedrucken wir sie dann von Hand in unseren Atelier. Hierfür wird eine spezielle, hitze- und waschbeständige Farbe auf das Sieb aufgebracht, und mit einem Gummirakel durch das Sieb auf das Geschirrtuch gedrückt. Hierbei können kleine Unterschiede im Druck entstehen, die jedes Stück zu einem Unikat machen.

Anschließend müssen die Tücher mehrere Tage richtig durchtrocknen, damit die Farbe sich richtig mit dem Textil verbindet. Anschließend hat man einen Begleiter fürs Leben.

Jahrelange Erfahrungen haben uns gezeigt, dass der Druck bei korrekter Behandlung (also nicht zu heiß waschen!) auch nach langer und harter Benutzung noch leuchtet wie am ersten Tag.

Wir hoffen, dir hiermit einige Fragen beantwortet zu haben. Solltest du noch mehr Fragen haben, schreib uns gerne unter info@schatzkammer-design.de. Wir helfen dir gerne!

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