Liegt es an Käpt’n Blaubär, Kapitän Efraim Langstrumpf oder doch am berüchtigten Seeräuber Störtebeker? Ganz genau kann ich es nicht erklären, aber kaum etwas ist so faszinierend wie die See. Davon soll dieser Blogeintrag handeln. Viel Spaß beim Lesen 😊
Vom fassbaren Unfassbaren
Wir befinden uns im Jahr 2014, es ist März und bei frühsommerlichen Temperaturen plätschert das Wasser des Mittelmeers am abgelegenen Steinstrand des Cap Ferrat an der Azurnen Küste. Ich ziehe mir meine Flossen an, setze mir die Taucherbrille auf das nasse Haar und setze den Schnorchel an meine Lippen. In der nächsten Sekunde bin ich Unterwasser und es folgt einer dieser Momente, in denen einem ein Licht aufgeht. Vor Aufregung wird das Atmen flach und kurz, die Augen flitzen von Punkt zu Punkt und schaffen sich einen Überblick über das ungewohnte Territorium. Viele Male war ich bereits an diesem Strand, habe tagsüber den wundervollen Ausblick auf Nizza genossen oder bei Sonnenuntergang mit einem Stück Käse und zu viel Rosé über den Sinn des Lebens nachgedacht. Doch jetzt ist alles neu, unbekannt und fassbar. Vor mir eröffnet sich eine völlig neue Welt mitten in meinem gewohnten Umfeld. Fische zappeln in allen Farben und Formen vor mir hin, irgendwo lauert eine Qualle und am Rande kämpft das Wasser unentwegt mit den standfesten Felsen. Gut 20 Meter weiter Land auswärts geht der Boden auf einmal rapide nach unten, den Grund kann ich nicht mehr erkennen. Es wird mir so klar wie nie zuvor: das Meer ist ein eigenes Universum, mit eigenen Lebewesen und eigenen Gesetzen.
Schon irre, schließlich war ich als Kind oft im Urlaub an Nord- und Ostsee. Dort sammelte ich Muscheln, watschelte durchs Watt oder warf Steine in das Meer und forderte Neptun zum Gegenschlag heraus. An der Atlantikküste lag ich auf dem Bodyboard und ließ mich von den Wellen treiben. Doch nichts war so augenöffnend wie das buchstäbliche Aufsetzen einer Taucherbrille im wellenlosen Mittelmeer.
Später liege ich im Bett, mein Geist noch vollkommen entzückt von der neuen Erfahrung und um mich herum wieder das gewohnte Schlafzimmer in meiner kleinen WG. Von der Verbundenheit mit diesem neuen Universum ist nichts geblieben außer der Erinnerung und einem Versprechen. Diese Einsicht, dass manchmal um einen herum ein ganz anderes Universum versteckt sein Leben treibt, darf ich nie wieder vergessen.
Diese Faszination vom Meer teile ich mit vielen anderen. Geschichten von mutigen Kapitänen und noch wilderen Piraten begleiten uns von Kind auf. Es gibt ganze Filme, die nur davon erzählen, wie ein sterbenskranker Mensch als letzten Wunsch noch zum ersten Mal in seinem Leben das Meer erblicken möchte. Den Anblick des endlosen Horizontes und den gewaltigen Naturkräften vergisst man nicht.
Mit unseren maritimen Motiven möchten wir diese Faszination in seiner vielschichtigen Form aufgreifen und teilen. Denn der Ozean greift weiter als das Auge blickt. Er ist Quelle des Lebens sowohl auf der See wie auch an Land und im Himmel. Deshalb erzählen unsere Motive von Schafen auf dem Deich, vom ersten Kraken in der Nordsee bis zur Zweisamkeit eines Mutter Buckelwals mit ihrem Kind. Sie laden ein zum Träumen von anderen Zeiten und Universen. Mit etwas Glück ist es dann auch bald wieder da… das Salz auf deinen Lippen.